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Der erste Vorstoß

Die Artemis war der wahr gewordene Traum. Als bekannt wurde, dass sich ein Schiff im Bau befand für einen Vorstoß zum nächsten potentiell bewohnbaren Planeten, drehte die Öffentlichkeit durch. Außerirdische Welten und Erstkontakt waren nun nicht mehr länger nur Sci-Fi, sondern wurden spannende Realität. Das Schiff wurde mit Stasiskammern („Boots“), Ausrüstung zur Terraformung, Hilfs- und Betriebsstoffen und einem KI Kern am Steuerruder ausgestattet. Maximale Kapazität: 5000. Es wurde ein Aufruf gestartet, um Freiwillige zu finden. Die Risiken wurden von niemandem verheimlicht oder auch nur runtergespielt - und es gab einige. Obwohl mit den modernsten Antrieben ausgestattet, würde die Artemis, bei langsamer Verbrennung, über zweihundert Jahre brauchen, um ihr Ziel zu erreichen. In einer so langen Zeit kann eine Menge passieren. Trotz allem meldeten sich über eine Million Freiwillige. Kommissionen gingen die Listen durch und versuchten eine gute Zusammenstellung zu finden zwischen Fähigkeiten, Fachkompetenz und Wissen. Im folgenden finden sich Auszüge wieder aus „Chariot to the Stars", die offizielle Zusammenfassung des Starts, basierend auf zusammengestellten Aufnahmen des Flugs, persönlichen Aufzeichnungen der Crew und Aussagen von Zeugen auf der Artemis und ihrem Start.


ZEITSTEMPEL: Start = -0d14h38m13s

Unmittelbar vor dem Start der Artemis überprüfte Kapitän Lisa Danvers zum dritten Mal das elektrische System unter der Kommunikationsstation der Brücke. Techniker Arthur Kenlo saß auf der Armlehne des Kapitänssitzes. Er hatte es aufgegeben herauszufinden, nach was sie eigentlich suchte. Lisa hatte schon immer so ihre Probleme mit großen Schiffen. Klar hatte sie auch vorher schon Transportschiffe geflogen, aber dies hier war etwas ganz anderes. Es gab tausend Dinge, die falsch laufen könnten und damit eine weitere Million Fehlfunktionen auslösen könnten. Darüber nachzudenken, konnte einen verrückt machen und sie verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass sie sich so aus der Ruhe bringen lies.

„Sind sie sicher, dass ich ihnen nicht behilflich sein soll, Kapitän?“, murmelte die körperlose Stimme der KI - hilfreich wie immer - aus dem Dutzend auf der Brücke verteilten Lautsprechern. „Nein danke, alles in Ordnung.“, antwortete sie, während Kenlo den schon vertrauten Austausch der beiden lautlos mitsprach. Lisa konnte nichts Fehlerhaftes entdecken, nichts, was da nicht hingehörte und auch nichts Verdächtiges an den Leiterplatten. Sie hasste diese Vorflugnervosität. Egal was sie tun würde, dieses Gefühl würde ohnehin nicht verschwinden. Also traf sie eine Entscheidung, riss sich zusammen und brachte das Paneel wieder an. Kenlo sah auf.

„Bist du okay?“

„Ja, ich glaube schon. Hey Janus?“

„Ja Kapitän?“, erwiderte die körperlose Stimme.

„Geh noch ein paar Sonderfallroutinen für die Stasiskammern durch.“

„Irgendwelche besonderen Parameter?“

„Nein, benutze einfach deine Vorstellungskraft.“

„Davon habe ich nur ein äußerst begrenztes Verständnis und nur von außen betrachtete Erfahrungswerte.“

„Irgendwas Ungewöhnliches. Irgendwas, was wir noch nicht bedacht haben.“

„Ich gebe mein Bestes.“

Janus, die KI, versuchte in dieser Nacht sich etwas vorzustellen.


ZEITSTEMPEL: Start = -0d0h4m21s

An diesem Morgen hielt die Welt den Atem an. Die Freiwilligen warteten auf einer Orbitalplattform. Die Techniker wollten es einfacher machen, als 5000 Startsitze bauen zu müssen, wenn es auch einen anderen Weg gab, so wurden sie bereits seit Wochen in Gruppen auf die Plattform gebracht.

Heute sollte nun die Artemis selbst an den Start gehen. Danvers und ihre Crew würden sie hochbringen, um dann auf der Plattform die Zivilisten und letzte Vorräte an Bord zu nehmen. Die Presse war aus allen Ecken der Welt geschlossen versammelt, um den Moment in jedem nur denkbaren Format festzuhalten und ihn auf jeden verfügbaren Bildschirm zu bringen.

Lisa saß bereits angeschnallt auf ihrem Sitz und die Nervosität und Sorgen der letzten Tage wurden mit jeder Minute, die verging, weniger. Sie sah konzentriert auf den Hauptbildschirm, der die Frontansicht des Schiffes abbildete. Noch befanden sie sich in der geschlossenen Startröhre. Sie dachte daran, was dahinter lag – der Himmel. Der Raum, den sie so liebte, wartete auf ihre Rückkehr. Danvers ging routiniert die Checklisten durch. Sie arbeitete sorgfältig und professionell, aber es ging ihr zu langsam. Die einzelnen Abteilungen der Crew klinkten sich in die Checks ein – grünes Licht auf ganzer Linie. Ein letzter Check up mit der Flugkontrolle. Sie waren bereit.

Zeit zu starten.

Außerhalb des Schiffes gingen Sirenen an. Mit einem dumpfen Schlag entsicherten sich die massiven Metalltore der Startröhre.

„Kapitän Danvers, soll ich die Kontrolle beim Start übernehmen?“, fragte Janus.

„Nein, das übernehme ich selbst.“

„Sind sie sicher Kapitän?“

„Bin ich.“

Die Tore begannen sich zu öffnen.

„Aber ich habe einen Fehlerquotienten von .002 errechnet Kapitän.“

„Lassen sie mich den Himmel sehen und ich werde uns hinbringen.“


ZEITSTEMPEL: Start = +9d5h12m57s

Janus hatte die Kontrolle übernommen, als Crew und Zivilisten sicher in den Stasiskammern waren und flog eine Woche um die Erde, um zu beobachten, ob es eventuell auftretende Anomalien oder Probleme geben würde. Ein effektiv genutzter Trockenversuch, der zeigen sollte, wie das Schiff sich verhalten würde, wenn sie tatsächlich in den Weltraum aufbrachen. Sollten sich hier bereits Probleme zeigen, so könnte die Flugkontrolle - sollte es nötig sein - die Artemis wieder zurückholen.

Die Flugkontrolle gab eine finale Einschätzung aller noch durchgeführten Checks ab. Es sah alles gut aus. Der Leiter der Mission, Justin Cobb, ließ seinen Blick über die verschiedenen Gruppen aus Technikern, Wissenschaftlern und Analysten gleiten.

„Alles in Ordnung?“

Allgemeines Nicken.

„Das hier ist eure allerletzte Chance zu sagen, wenn es irgendwelche, auch nur leise, Befürchtungen oder Bedenken gibt. Es interessiert mich einen Scheiß, wie seltsam es sich vielleicht anhört oder wie sehr die obere Etage deshalb ausflippen wird. Wenn es etwas - irgendetwas - gibt, dann will ich es jetzt hören!“

Es blieb still. Cobb gab ihnen einen Moment, bevor er nickte und Kontakt zur Artemis herstellte.

„Guten Abend“

„Wie geht es ihnen Janus?“

„Ich habe Simulationen ablaufen lassen. Mögliche Notfallszenarien. Ein paar Beispiele: verschiedene Energieschwankungen, Kollision mit Fremdkörpern, Kontakt mit nicht bekannten Gasen, Elementen oder feindlichen Organismen und noch ein paar andere.“

„Irgendwelche aufschlussreichen Ergebnisse?“

„Ich denke, wir schlagen uns zufriedenstellend.“

Cobb warf dem nächsten Techniker einen Seitenblick zu, offensichtlich leicht irritiert über die Wortwahl der KI.

„Sie denken?“

„Ich kann mir vorstellen, dass alles in bester Ordnung sein wird, Mr. Cobb.“

Zweiundzwanzig Minuten später zündete die Artemis ihre Triebwerke und begann mit der planmäßigen, siebzig minütigen Nachverbrennung. Sie passierte den Rand unseres Sonnensystems, hinein in die Unendlichkeit des Weltraums, in die stille uns ewig umgebende Schwärze.

Und so warten wir hier, träumend von den Dingen, die sie finden werden, hoffend darauf, dass wir eines schönen Tages wieder etwas hören werden, von den tapferen Männern und Frauen, welche die Artemis bestiegen - den Triumphwagen zu den Sternen - und dass sie Eindruck machen, als die ersten Botschafter dieser, unserer vereinten Erde.

https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/12680-2232-The-First-Push

http://www.star-citizen-news-radio.de/die-star-citizen-zeitlinie/star-citizen-zeitlinie-2232/

Übersetzung: Tya, bearbeitet von Stardust und Mera Luna

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