Dateline: Sesen - Ausgabe 2

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New United Reporter bekämpfen Piraten. Wer überlebt?

Haddix fuhr das Zielsuchsystem hoch. „Der CPU zeigt drei Feinde, kampfbereit im Anflug. Zwei Cutlasses und eine Merlin.“

Yadav erblickte eine Cutlass im Augenwinkel, die von der Planetoiden-Oberfläche emporstieg. Der Trubel in der Ausschlachtwerkstatt fuhr fort, als würde nichts Ungewöhnliches passieren. Schwere Maschinen entluden die Fracht des orangen Transporters – Maschinen die sie wiedererkannte, da sie auf dem Manifest eines der vorher überfallenen Transporter standen. Wenn sie nur das Firmenlogo von hier erkennen könnte.

Selbst in einem Feuergefecht konnte sie nicht den Ermittlungs-Teil ihres Hirns abschalten.

„Beginne Ausweichmanöver,“ sagte sie. Die Angabe von Offensichtlichen war Teil des Verfahrens – es hält deine Mannschaft fokussiert, berichtend, zusammenarbeitend. Sie drehte das Schiff vom Planetoiden weg. „Fliege den Sprungpunkt an.“

„Ein Feind achtern gesichtet. Waffen bereit. Feuert zwei Ladungen.“ Eine angespannte Pause folgte. „Verfehlt.“

„Schüsse zischten an der Steuerbord Seite vorbei, nah genug um die Nackenhaare von Yadav aufzustellen.

„Weitere Feinde nähern sich,“ sagte Haddix. Seine Stimme verschob sich ins sorgenvolle, „Das ist kein kleiner Jäger, Ulla. Wir reden hier über große Kanonen.“

Yadav lenkte ihr Schiff in einen steilen Sturzflug, in der Hoffnung den Piraten der am nächsten war abzuschütteln. „Wir werden es nicht bis zum Sprungpunkt schaffen, oder?“ Sie öffnete das Komm-System. Sollten sie versuchen nach Hilfe zu rufen? Aufgeben? Die Ausschlachtwerkstatt da draußen festigte ihre Vermutung: sie lag falsch. Eine firmenübergreifende Absprache zum Betrug konnte unter diesen Bedingungen nicht kosteneffizient sein. Und sie konnte sich keiner Piratenbande entsinnen, die dafür bekannt wäre so weit draußen mit so viel militärischer Kraft zu agieren. Kein Syndikat in der Galaxie konnte so viele Piraten zur Zusammenarbeit bringen, ohne sich gegenseitig hinterrücks abzustechen.

Wer auch immer sie waren, sie waren sicher nicht in dem vornehmen Geschäft der Wirtschaftskriminalität tätig.

„Ich empfange Radiosignale,“ bemerkte sie . „Nicht von den Schiffen, vom dritten Planeten. Vielleicht ist das Terraforming abgeschlossen. Es könnte Menschen da unten geben.

„Denkst du sie geben uns Schutz? Feuere drei. Treffer! Die P52 zieht sich zurück.“

Yadav aktivierte ihr Breitband-Notruf und versuchte danach direkt die Oberfläche zu erreichen. „Mayday, Mayday, hier ist Ulla Yadav von New United. Erbitte Landeerlaubnis. Wir werden in ihrem System von unbekannten Personen angegriffen. Mayday.“

Der Planet schwoll vor ihnen an. Die Atmosphäre reflektierte ein gesundes Blau, aber es gab wenige Wassermassen und ein guter Anteil der Landmassen erschienen trocken und karg.

Yadav flog das Schiff in eine abfallende Umlaufbahn um den Planeten und fuhr fort nach Hilfe zu rufen. Als sie sich auf die Nachtseite begaben bemerkte sie nur drei kleine Lichtansammlungen, alle relativ nah beieinander. „Wir reden hier nicht gerade über eine große Population,“ warnte sie.

„Zwei der Schiffe versuchen zu flankieren. Achte auf deine Steuerbordseite.“ Moschus waberte von Haddix herüber. Er schwitzte durch seine Unterlagen. „Wir müssen landen.“

„Sie antworten nicht.“

„Egal. Wir werden dazu gezwungen.“

„Ok, beginne Anflug. Komme steil rein. Vielleicht können die Trottel keinen weiten Anflug aufnehmen.“ Sie drückte die Kontrollen nach vorne, die Anzeichen von Bevölkerung anfliegend. „Mayday, Mayday,“ fuhr sie fort zu rufen, „Hier ist Ulla Yadav –“

Ein weißglühender Schuss umfing das Schiff und nahm Yadav die Sicht. Das Schiff erbebte mit gewaltiger Kraft und das Kreischen von verformendem Metall erfüllte die Kabine. Haddix ließ einen Halb-Schrei-Halb-Knurren los. Warnlichter leuchteten aus allen Winkeln auf, welche sein breites Gesicht ins Rote, dann Orangene, dann Blaue kehrten.

„Wo wurden wir getroffen?“ rief Yadav. „Von wo kam dieser Schuss?“ Die Piratenschiffe waren auf Achtern, aber dieser Schuss – er kam von unten. Und das einzige unter ihnen war der Planet.

Die Schiffs-Kontrollen wurden entzogen. Yadav kämpfte mit dem Steuerknüppel, verzweifelt versuchend sie auf Kurs zu halten, aber ihre Flugbahn führte sie in einen rasanten Sturz und sie drehten sich. Das Schiff tauchte in die Atmosphäre und beide taumelten bei dem plötzlichen Übergang.

Komm schon, komm schon, beschwor Yadav sich selbst. Den Kiefer anspannend und sich auf die Zunge beißend, zog sie, in dem Versuch die Nase hoch zubekommen, den Steuerknüppel zurück. Ihre Muskeln schmerzten durch den Zug, während ihre Handflächen das Kunstleder mit Schweiß rutschig machten.

Haddix überflog die Computeranzeigen, „Backbord Düse ausgefallen und wir verlieren Treibstoff aus ihrem Tank.“ Seine Stimme blieb bemerkenswert standhaft.

Yadav verlangsamte bewusst ihre Atmung. Punkte schwammen vor ihren Augen. Sollte sie das Bewusstsein verlieren, wären sie tot.

Reibung versengte die Außenseite ihres Schiffes. Flammen züngelten an den Vorderschilden auf und Turbolenzen ließen Yadavs Zähne klappern, trotz ihrer Anspannung.

„Wir fallen zu schnell,“ rief Haddix.

Sie konnte ihn, über dem Brausen des reißenden Windes und Feuers, nun kaum noch hören. Sie versuchte die Kontrollen der Manövrierdüsen zu erreichen, aber das Schiff begann sich in einer Spirale zu bewegen – sie konnte nicht mal annähernd mit einer Hand die Kontrolle behalten.

Der Grund rauschte unter ihnen dahin. Das große, gebogene Band von dunklem Nachthimmel wurde zu einem bedrückenden Lidstrich abgeflacht. Galle stieg in ihren Hals und Schmerz pochte durch ihren Schädel – Rauch vom brennenden Äußeren fand seinen Weg in das Cockpit. Sie hatten irgendwo einen größeren internen Bruch.

Sie hielt ihre Augen auf den Boden gerichtet. Ihre ganzes Wesen war darin aufgegangen sie in Sicherheit zu bringen.

Haddix nahm ein weiteres Mal seine `Schmusedecke´ heraus, presste sie einen langen Moment auf seine Lippen, bevor er es zurück in einen Anzug steckte, nah an seinem Herzen.

„Festhalten!“ befahl Yadav.

Nichts als Felsen war in Sicht. Sekunden später schlugen sie mit der Nase voran auf dem Boden auf.

Boom.

Der Aufprall zerknautschte die Front des Schiffes, aber verlangsamte kaum dessen Schwung. Das Schiff rutschte durch gelb-roten Dreck, während es auf seinem Weg kreischte. Sie streiften einen Vorsprung und drehten sich wie ein achtzehn Tonnen Kreisel. Die Felsen rissen die rechte Seite des Schiffes ab und ließen das Cockpit offen und entblößt.

Trotz ihrer Gurte schlug ihr Rücken vor und zurück wie eine Schlange. Staub und Chemikalien und Rauch wirbelten durch die Kabine. Yadavs Sicht verschwamm. Sie lehnte sich zu ihrer Linken und übergab sich, wobei sich etwas in ihren silber-gestreiften Haaren verfing.

Die Kameradrohne schepperte innerhalb der Kabine herum bevor sie von der Seite ihres Kopfes abprallt und eine Furche nah ihrer Schläfe hinterließ. Weiße Lichtstöße blitzten vor ihren Augen auf und dann – nichts.

Als sie zu Bewusstsein kam, hatte sie keine Ahnung wie lange sie weg war, aber alles hatte sich verändert. Alles lag still in der Kabine. Über den stechenden, sauren Gestank von verbrannter Elektronik hing der beunruhigende Geruch von verbranntem Fleisch. Ihre Hände waren rau und bluteten von dem Griff um den Steuerknüppel und ihr rechter Ellenbogen wollte sich nicht bewegen.

„Haddix?“

Es war nicht mehr finstere Nacht. Das Zwielicht des frühen Morgens verwandelte alles in Silhouette und Schatten. In Yadavs Ohren platzte es und sie realisierte, dass Sirenen rundherum brüllten. Abwechselndes rotes und weißes Licht flammte in der Ferne auf. Sie streckte sich um aus dem riesigen Riss in der Schiffseite zu sehen. Massige, schwarze Kreaturen umstellten die Absturzstellen und riesige Insekten krabbelten hin und her über die zersprungene Erde. Zuerst dachte Yadav, dass sie halluzinieren würde, aber als die Sonne aufging klärte sich die Szene.

Die `Kreaturen´ waren Fahrzeuge und Schiffe verschiedener Formen und Größen, die `Insekten´ erwiesen sich als Leute.

Zwischen dem kreischen der Sirenen waren Stimmen – nein, eine einzelne Stimme.

„Wir haben sie umstellt. Kommt mit erhobenen Händen raus.“

Benommen schnallte sie sich los und kroch zu Haddix. Geschwärzte Teile seiner Haut bedeckten seine rechte Seite vom Torso bis zu seinem Gesicht. Sein Anzug war aufgerissen und eine Stange hatte den Boden der Kabine durchdrungen, durch seinen Sitz hindurch und in seinen Brustkorb hinein. Aber es war kein glatter Durchstoß. Blut ran langsam an seiner Seite hinunter, wie Wasser aus einer kärglichen Quelle.

Sein Atem war schwach, aber gleichmäßig.

Ein Scheinwerferlicht fiel von oben auf das Wrack. Sie konnte nicht sagen wer da draußen war. Hatte die Piratenbande sie zur Oberfläche verfolgt? Sie kletterte zur Komm-Einheit, nur um es tot vorzufinden.

Der im Schiff eingebettete Notfallsender verweigerte die Aktivierung und die mobilen Sender – ihre Brotkrummen – waren ausgegangen.

Keiner von New United wusste, dass sie hier waren.

Ihr letzter Ausweg war ein interner Sender, im Reise-Kit verstaut. Er war für Geiselnahmen – sollte der Reporter sie hinter unfreundlichen Grenzen wiederfinden. Es war ein sicherer Weg New United von ihrer misslichen Lage wissen zu lassen. Das Signal war verschlüsselt und würde jede Wellenlänge die nötig war beanspruchen, um ein Pressesignal auszusenden.

Der Sender sah aus wie eine kleine, blaue Gelkapsel, etwas das jemand gegen Nackenschmerzen nehmen würde. Schnell schluckte sie es runter. Sobald ihr Magen das Gel gelöst hat, würde ein kleiner Roboter herauskommen. Der Roboter würde sich selbst in ihrem Dünndarm einlagern, bis ein Löse-Signal von ihren Rettern gegeben wurde.

„Verlasst das Schiff,“ verlangte die Stimme.

Wenn sie nicht antwortete, würden sie sich vielleicht entscheiden die Absturzstelle zur Sicherheit zu bombardieren.

Yadav kämpfte damit sich selbst hinter Haddix Sitz und durch den Hüllenbruch zu zwängen, umrandet von scharfem Metall und Kabeln, die unter Strom standen. Mit offenen Handflächen winkte sie kapitulierend.

Lieber eine Geisel als eine Leiche.


https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/13557-DATELINE-SESEN-Part-Two

http://www.star-citizen-news-radio.de/2014/05/dateline-sesen-episode-2/

Übersetzung: Cyan; Korrektur: Mera Luna


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