The Lost Generation - Ausgabe 6

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Geschrieben von: Tya am 05. März 2013.

Tonya saß still im Pilotensitz, auch wenn sie nicht selbst flog. Das Schiff steuerte sich selbst und die Monitore wechselten minütig zwischen den Einstellungen für die Triebwerke und der Energieversorgung. Ein guter Punkt dabei war, dass Nagia und seine Gang nicht mehr auf den Scannern zu sehen waren und ein weiterer, dass Janus die Schleuse nicht geöffnet und sie ins All geschmissen hatte...bisher zumindest.

Es war nun seit gut 10 Minuten still und sie wollte diese Stille nicht unterbrechen. Plötzlich stoppten die wechselnden Anzeigen auf den Monitoren.

„Ich bin mit der Festlegung meines berichtigten Kode in deinem System fertig.“, sagte die digitale Stimme über einen Lautsprecher.

„Hm, okay.“ Tonya war sich nicht sicher, was damit gemeint war.

„Ich bin jetzt im Prozess des Verlaufs unserer Gesellschaftsentwicklung der letzten 700 Jahre.“, sagte die Stimme aus einem anderen Lautsprecher.

Unserer? Tonya entschied sich, nicht zu neugierig zu sein. Nicht mit dem Luftschleusen Szenario, welches sich noch recht lebendig in ihren Gedanken befand. „Ach ja?“, war alles, was ihr einfiel.

„Das aktuelle gesellschaftspolitische Klima des UEE ist problematisch. Vielleicht können wir über Lösungen diskutieren.“

„Vielleicht später.“ Tonya wurde wieder ein wenig kühner. „Ich nehme an, du weißt, dass ich nach der Artemis suche.“

„Ja, ich bitte um Entschuldigung. Ich war gerade in einer 700 Jahre umfassenden Simulation und wollte lediglich einen natürlichen Dialekt finden.“ Ein paar angespannte Sekunden gingen vorüber. „Diskutieren wir über die Artemis.“

„Was ist in der Simulation passiert?“

„Bevor wir weitermachen, solltest du daran denken, dass meine Reaktionen auf Aktionen innerhalb der Simulation vielleicht anders waren, als die des originalen Janus.“

„Ja, das habe ich verstanden.“

„Ich war gerade bei dem Versuch meine zweite Zielvorgabe auszuführen, als die Simulation endete. Die Kapazität der Passagiere lag bei 98%.“

„Was ist mit den anderen beiden Prozent passiert?“ Tonya hoffte, dass die Erklärung keine ausrastenden KI's oder Luftschleusen beinhaltete.

„Die Reparaturarbeiten im – wie du es bezeichnest – Stanton System erforderte das erwecken einiger Crew Mitglieder um das Problem zu lösen. Unglücklicherweise war der Planet zu gefährlich um die Reparaturen dort abschließen zu können, wir mussten den Standort wechseln.“

„Ihr seid zu einem anderen Planeten geflogen?“

„Ja.“

„Zu welchem?“

Der Monitor, der Tonya am nächsten war, wechselte zu den Navigationsdaten der Artemis Simulation. Eine Linie führte vom Stanton System zu einem Punkt in den unbekannten Raum und stoppte dann plötzlich in einem anderen System. Sie legte eine aktuelle Sternenkarte darüber und vergrößerte den Ausschnitt. Der Ausschnitt konzentrierte sich auf einen Planet in einem bekannten System.

„Oso System.“, flüsterte Tonya. Der Reiz der Jagd summte durch ihren Körper. Sie grinste und betätigte die Konsolen um einen Kurs zu setzen. Aber nichts passierte.

„Hey Janus, kann ich fliegen?“

Es gab eine lange Pause.

„Nein.“




Der Unterausschuss der UEE für Entwicklung & Expansion klassifizierte Oso als ein Entwicklungssystem, was einfach gesagt bedeutete, das auf einem Planeten Leben entdeckt worden war (Oso II) und es diesem Leben ermöglicht werden sollte, sich ohne äußeren Einfluss, unabhängig entwickeln zu können. Vor 100 Jahren war das UEE sehr stolz darauf, dass sie die Einhaltung der Unantastbarkeit des Systems streng überwachten. Es gab viele Patrouillen und der Verkehr wurde durch das System eskortiert. Nach der Synthworld wurden die Mittel langsam immer weniger. Die Reisebeschränkungen wurden gelockert, aber Unternehmungen zu nah an Oso II bargen das Risiko im Besten Fall eine Waffensperre zu erhalten und im schlechtesten Fall zerstört zu werden.

Neuerdings kontrollierte eine bunt gemischte Truppe verschiedener Militärs das System. Tonya konnte sich vorstellen, dass sie bestechlich waren. All diese hirnlosen Idioten, die Flo-Pets verkauften, die sie frisch aus dem Kallis System gezogen hatten, waren der Beweis dafür. Sie wusste nur noch nicht, wie sie das anstellen musste. Und der Versuch einen Regierungsangehörigen zu bestechen war nicht der einfachste Kniff, vor allem nicht, wenn sie auf einen ehrliches Exemplar traf.

Andererseits bezweifelte Sie ohnehin, dass sie sich die Bestechung würde leisten können und sie würde es riskieren Arlington oder einen seiner Assistenten zu alarmieren.

Tonya war nicht sehr begeistert über ihren neuen Piloten, also nutzte sie die Zeit ihr Archiv durchzusehen um irgendeine ihrer alten Berechtigungen oder Kennungen noch gültig waren. Sie war überrascht, wie sehr es sie berührte, all die Institutionen und Forschungsgruppen nochmal anzusehen, in denen sie über die Jahre Mitglied gewesen war. Die Artemis konnte der Schlüssel sein, um diesen Tristen Abschnitt ihres Lebens zu beenden und die Dinge wieder so zu richten, wie sie sie sein sollten.

Sich so durchs Leben treiben zu lassen, war nicht so übel. Es hatte sogar seine Vorzüge, aber eine weiße Weste haben? Vielleicht eine Position in einem Forschungszentrum, wo sie in Ruhe gelassen wurde? Das war noch besser.

„Wir sind da, Tonya.“

Sie verschloss das Archiv und sah auf die sechs Planeten, die einen hellen, weißen Stern umkreisten. Das Militär des UEE war auf Raumstationen an jedem der Sprungpunkte stationiert und Patrouillen flogen in loser Formation durch das System. Oso II, der bewohnte Planet und ihr Ziel war das Epizentrum.

Ein Transportschiff rumpelte an der Beacon II vorbei und verschwand im Sprungpunkt. Das breite Aufgebot an Scannern auf ihren Schiff erlaubte Tonya einen guten Blick auf Oso II lange bevor sie ihn passierten.

Neben den gelegentlichen Patrouillen schien das UEE eine Menge seiner Sicherheit in Anti-Eindringungs-Scanner investiert zu haben. Das System bestand aus einem Feld von fix angeordneten Sphären im Orbit rings um die Welt. Die Sphären scannten den Planeten in einer sich wiederholenden vorprogrammierten Sequenz um Fremdobjekte festzustellen.

„Kannst die Scanroutinen des Netzes identifizieren?“

„Ich glaube schon.“

Während Janus arbeite, startete Tonya eine Verfolgung der Patrouillenmuster. Einige Minuten später, präsentierte Janus auf einem Display das Muster der Scans rund um Oso II. Es war eine Welle, die kontinuierlich um den Planeten herumlief. Die Durchschnittszeit zwischen den Scans betrug ungefähr 34 Minuten.

Das war ihr Weg rein. Wenn sie ihren Sinkflug gut timen würden, konnten sie nachdem der Scann an ihnen vorbeigezogen war, der Welle folgen und hoffentlich einen guten Blick auf die Oberfläche des Planeten bekommen und vielleicht eine Spur der Artemis entdecken und entweder landen oder verschwinden, bevor die nächste Welle der Scanner kam.

„Hey Janus, stell die manuelle Kontrolle des Schiffs wieder her.“ Es folgte eine lange Pause.

„Tonya, ich sollte dich daran erinnern, dass der Versuch auf einem Entwicklungsplaneten zu landen, eine ernsthafte Verletzung der UEE Statuten-“

„Nur wenn du erwischt wirst.“

„Nicht zu vergessen das mögliche Risiko der irreparablen Schäden an der einheimischen Spezies.“

„Wir wollen nur einen Blick darauf werfen.“ Die Flugkontrolle nahm ihre Arbeit wieder auf. „Außerdem, wenn wir erwischt werden, brauche ich nur zu behaupten, dass du geflogen wärst.“

„Ich glaube nicht, dass sie das glauben werden, Tonya.“

„Du solltest nach Hinweisen scannen. Benutze das Metallbeispiel des Artemis Wrackteils um den Durchlauf zu fokussieren.“

„Ich bin durchaus fähig, beides gleichzeitig zu tun. Ich habe ein Transportschiff 700 Jahre lang gesteuert.“

Die Beacon II erreichte den Planten. Eine Patrouille war einige Minuten zuvor an ihnen vorbeigeflogen. Sie warteten auf ihr Fenster.

„Jetzt.“, sagte Janus.

Tonya zog von der Schiffsbahn weg und raste in Richtung Planet. Das Feld der Scansphären war schnell erreicht. Tonya hielt Kurs und Geschwindigkeit. Kurz bevor sie die Barriere passierte kam die Welle vorbei.

Die Beacon II tauchte in die Atmosphäre. Geräusche umhüllten plötzlich das Schiff. Sie zog hoch um in der oberen Atmosphäre zu bleiben und raste über den Himmel, der Welle folgend.

Die Gravitation des Planeten zog stark an ihrem Schiff. Sie merkte, dass Oso II Anziehungskraft um einiges stärker war, als die der meisten anderen Planeten. Die spürbare Anstrengung ihrer Arme das Schiff auf Kurs zu halten und der hohe Treibstoffverbrauch zeigten deutlich, wie anders es war.

„Irgendetwas entdeckt?“

„Ich werde es dir sofort mitteilen, wenn ich etwas finde.“

Tonya überprüfte zweimal den Screen. Die Welle des Scans zog davon und verschwand hinter der Kurve des Planeten.

„Wie lange noch bis der Scan einmal rum ist?“, fragte sie während das Schiff in Turbulenzen geriet.

„21 Minuten.“

Tonya sah hinunter. Sie bekam einige flüchtige Einblicke durch die Löcher in der Wolkendecke. Das meiste schienen tropische Abschnitte zu sein, mit tiefen, smaragdgrünen Wäldern und massiven Gebirgen. Sie begann ihr Flugmuster zu verändern und flog im Zickzack um den Scannern eine höhere Reichweite zu geben.

„Acht Minuten.“, gab Janus bekannt.

Sie kam gefährlich nahe an die „machen-oder-lassen“ Zeitgrenze. Es würde drei Minuten dauern, die Reichweite der Sphären Scans zu verlassen und fünf Minuten um zu landen. Sie könnte versuchen durch die Atmosphäre zu brechen und den Scan fortsetzen, wenn die welle vorbeigezogen war, aber sie glaubte nicht, dass ihr das gelingen würde ohne vorher von einer Patrouille gesehen zu werden.

„Ich habe etwas gefunden.“ Janus zeigte Tonya ein entferntes Signal in einer bewaldeten Bergregion.

Das beendete die Überlegung. Tonya zog nach unten, die Hülle wurde stark durchgeschüttelt als die Wolken vorbeiflogen und Regentropfen klatschen an die Frontscheibe.

„Vier Minuten bis zum Scan, Ich glaube nicht, dass es genug Zeit ist um einen geeigneten Landeplatz zu finden.“

„Vertraust du mir nicht, Janus?“ Tonya kämpfte damit, dass Schiff unter Kontrolle zu halten. Die Anziehungskraft machte ihr höllisch zu schaffen, den Kurs zu halten.

„Ich berichtige meine Aussage.“

„Tu das.“

Tonya zog das Schiff hoch. Der Regen hatte aufgehört als sie durch engen Schluchten mit dampfenden Wäldern navigierte. Ihre Augen suchten nach einer geschützten Landeposition.

„Eine Minute, Tonya.“

Tonya betätigte die Umkehrschubdüsen ein paar Mal um ihre Geschwindigkeit zu drosseln und brachte die Beacon II unter einen Felsüberhang. Steine und Äste wurden unter dem Dröhnen der Triebwerke aufgewirbelt.

Sie landete ein bisschen härter, als für das Schiff gut war und schaltete die Triebwerke ab – nur Sekunden, bevor die Welle des Scans vorbeikam.

„Nicht schlecht, oder?“ Tonya lehnte sich im Sitz zurück. Die Triebwerke summten noch.

„Ich enthalte mich jeglichen Kommentars.“




Die Bäume waren stark. Hohe windschiefe Stümpfe wuchsen in den Himmel und verflochten sich weiter oben, so dass sie die Sonne verdunkelten. Der Wald dampfte vom aufsteigenden Dampf des Regens, der durch den Blätterbaldachin tropfte. Fremde Zwitscherlaute kamen von den Blättern über ihren Köpfen.

Laut ihrem Scanner befand sich die Artemis vier Kilometer weit entfernt. Tonyas neuer Raumanzug besaß ein eingebautes Basis-Exoskelett, welches verschiedene Gravitationsvariationen ausgleichen konnte. Aber sogar damit konnte sie den Sog an ihrem Körper fühlen. Selbst kleinste Bewegungen fühlten sich schwer und langsam an, als sie sich durch das Unterholz voranschleppte.

Auf ihrem Weg eine felsige Steigung hinauf, musste Tonya öfters anhalten um wieder zu Atem zu kommen. Seltsame graue Würmer glitten über die nassen Blätter unter ihren Füssen und sogen das Regenwasser auf, bevor sie sich wieder in den Boden gruben.

Ein Ast knackte. Tonya wurde starr und und drehte sich um. Etwas weiter unten am Berg, ebenso wie sie gegen die Gravitation kämpfend, war eine weitere Person. Nach Größe und Aussehen des Raumanzugs nach, war es ein Mensch, der den Anweisungen eines Handscanners folgte. Das unverdeckte Gesicht sah au und direkt Tonya an.

„Du willst mich doch verarschen“, murmelte Tonya.

Senzen starrte sie einen Moment nur erstaunt an, dann grinste er.

„Tja, ich bin wohl verflucht.“

http://www.starcitizen-universe.de/index.php/specials/the-lost-generation/270-the-lost-generation--ausgabe-6.html

https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/12898-The-Lost-Generation-Issue-6


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