Cassandra's Tears - Ausgabe 6

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Penny starte auf den schwarzen Bildschirm ihres SysBuchs – es war vollkommen tot. Es ließ sich auch nicht mehr anschalten. Das sollte nicht passieren dürfen, nicht nach all der Personalisierung der Ausstattung, die sie vorgenommen hatte. Die nächsten Stunden brachte sie damit zu, es auseinanderzunehmen und jeden Zoll, jedes Kabel und jeden Schaltkreis zu überprüfen. Es schien weder etwas beschädigt oder zerbrochen zu sein, noch war irgendwo Materialabnutzung zu erkennen.

Langsam musste sie sich wohl eingestehen, dass der Ausfall ihres Buches wohl im Zusammenhang mit dem Zugriff auf die verschlüsselten Daten stehen musste. Aber zwei Gründe sprachen völlig dagegen. Zum einen waren die Daten über das Cassandra Projekt 50 Jahre alt und zum anderen hatte sie noch nie von einem System gehört, dass in der Lage war einen Eindringling sofort komplett abzuschalten, ohne vorher nicht zumindest irgendeine Form der Warnung abzugeben. Nach vier Stunden war ihr Frust fast nicht mehr auszuhalten.

„Lt. Penelope Ayala.“ tönte eine Stimme von der Tür.

„Was!“, blaffte sie entnervt zurück während sie herumfuhr. Drei MP standen in der Tür. „Oh.“






Die Piraten der Constellation mit dem Namen Phoenix schliefen. Nesser hätte eigentlich weiterfliegen sollen, doch die aus seinem Helm dringenden Schnarchgeräusche, ließen darauf schließen, dass der Alkohol über sein Pflichtgefühl gesiegt hatte. Bevor sie sich hinlegten, hatte sie Cal an die Wand zwischen Cockpit und den vorderen Andockstutzen festgekettet.

Er begann sich zu merken, wo in dem Raum was lag, wo die Werkzeuge aufbewahrt wurden – alles was ihm irgendwie hilfreich sein konnte, wenn die Situation unangenehm wurde. Im Moment hielt er nach etwas Ausschau, was sich als Dietrich verwenden ließe.

Das Piepsen des Helms unterbrach Cal bei seiner Suche, während Nesser einfach weiter schnarchte. Jetzt konnte Cal hören, wie die Tür zum Laderaum und den Quartieren geöffnet wurde. Sasha ging von Trunk gefolgt hinüber zu Nesser und schaltete den Alarm am Helm aus.

„Zur Hölle, bring ihn hier raus.“ sagte sie und Trunk zog Nesser aus dem Pilotensitz, auf den Sasha sich nun niederließ.

„Was'n los, Mann?“, lallte Nesser kurz bevor Trunk ihn zu Cals Füssen auf den Boden warf.

„Liegenbleiben.“ Trunk stellte einen Fuß auf Nessers Brust und zeigte auf ihn. „Nach der Landung wirst du ausgezahlt und verpisst dich – hast du das verstanden?“

„Wir sind bald da.“, sagte Sasha und Trunk nickte bevor beide zu Cal hinübersahen.

„Steh auf“, sagte Trunk.

Cal stand auf. Während Sasha eine Pistole aus dem Schrank nahm und durchlud, löste Trunk Cals Hände von den Wandfesseln und band sie ihm erneut hinter seinem Rücken zusammen. Sasha schubste in in den hinteren Bereich des Schiffes, wo die Ladung verstaut war.

Cal sah die vertrauten Umrisse einer P52 im Gang seitlich der Frachtcontainer. Er hatte in seiner Heimat eine kleinere Variante dieses Kurzstreckenjägers geflogen. Es war ein Anfängerschiff, ein Kinderspielzeug, aber für ihn war es die Fluchtmöglichkeit. Nach all den Jahren kannte er dieses Baby in und auswendig. Cal sah kurz zu Mahony, dem Schiffsmechaniker hinüber, der sie von den Schlafquartieren aus beobachtete.

Sasha blieb neben einem Stapel Kisten stehen, öffnete ein verstecktes Paneel und tippte einen Code ein. Ein Tor öffnete sich mit einem Zischen. Die einzeln erscheinenden Frachtkisten entpuppten sich als ein einziger großer Schmuggelcontainer.

Sasha deutete mit der Pistole ins Innere. Cal schätze die Größe ab, bevor er hineinging gefolgt von Sasha. Trunk, verschloss den Container wieder hinter ihnen. Container dieser Art wurden in letzter Zeit immer verwendet um Menschen zu schmuggeln. Und tatsächlich gab es auch einen Stuhl und einen übelriechenden Eimer, welcher – zu Cals Unglück – auf seiner Seite des Containers stand.

„Setz dich doch.“, schmunzelte Sasha. Cal drehte den Eimer mit einen Fußtritt um und setzte sich drauf. Sasha saß ihm gegenüber, die Pistole in seine Richtung haltend.

„ Wird deine Crew dich nicht brauchen?“, fragte Cal, noch während er sich auf den Eimer sinken ließ.

„Die kommen schon zurecht. Außerdem, wenn der Zoll mich auf den Scannern sieht...“, sie seufzte, „sagen wir es so – könnte es Probleme geben.“

„Vielleicht ist das kriminelle Leben nichts für dich.“

„Oh, das ist es. Es passt wunderbar zu mir und in ein bis zwei Monaten haben sie es sowieso wieder vergessen. Ihr Jungs vergesst immer.“

„Ach komm, ständig über die Schulter gucken müssen? Niemand vertrauen können? Das ist doch keine Art zu leben.“

„Ja genau, weil nach der Pfeife der hohen Tiere des UEE zu tanzen und nach ihren Launen zu leben oder zu sterben garantiert der richtige Weg ist.“

„Es ist ein ehrliches Leben.“ antworte Cal ihr ohne Zögern. Sasha begann verächtlich zu lachen, nachdem sie ihn einen Moment lang angestarrt hatte.

„Tja, als Jemand, der das traurige Resultat der UEE Bomben auf Cathcard gesehen hat, kannst du es ein Leben nennen, wenn du unbedingt willst, aber wage es dich nicht, es ehrlich zu nennen.“




Eine Horde von Schiffen verschmolz an der Grenze zum Banu – Protektorat zu einem Gebilde, was ganz grob wie eine Linie aussah. Bevor sie die Schiffe zu den Sprungpunkten ließen, führte der Zoll des UEE gründliche Überprüfungen durch. Automatische Geschütztürme und Drohnen sicherten jeden Zoll in dem Bereich zwischen dem Check- und Sprungpunkt um Flüchtlingen keine Chance zu lassen.

Die Reihe der Schiffe, die meisten waren Halndels- oder Transportschiffe, bewegte sich nur zäh vorwärts. Nur langsam näherte sich die Phoenix dem Sprungpunkt. Trunk saß an der Konsole, Nesser tigerte Fingernägel kauend hinter ihm auf und ab.

Dann waren sie an der Reihe. Die Phoenix glitt zum Checkpoint und ein Zollbeamter ertönte durch das Comm. Trunk lud die Kennzeichnungen hoch während der Scanner über sie hinweg summte.




Im Container starrten sich Cal und Sasha an. Beide sahen hoch, als sie den Scanner hörten. Sasha sah zuerst zurück zu Cal.

„Sieh mal, wenn wir durch sind, dann entscheiden wir, was wir mit dir machen werden.“ und fügte ergänzend noch schnell hinzu: „Die Mehrheit ist für Lösung mit der Luftschleuse.“

„Verstehe“

„Aber du hast da noch eine Option.“, für einen Moment zögerte sie, „Komm mit uns.“

„Was?“ Das hatte er nicht kommen sehen.

„Du hast Nesser doch gesehen, er ist absolut unfähig. Jemanden wie dich könnten wir gut gebrauchen.“ Ihre smaragdgrünen Augen funkelten – selbst hier in dem Dämmerlicht. „Ohne Regeln und Vorschriften ist das Leben wild, unberechenbar und leidenschaftlich. Und wer weiß – vielleicht magst du es ja sogar. Und wenn nicht, arbeite einfach für ein paar Monate deine Rettung ab und kannst dann zurückgehen“

„Du sagst mir also, ich soll alles hinter mir lassen – meine Freunde, mein Schiff, meine Verpflichtung – um mein Leben zu retten?“ Cal sah aus, als würde er ernsthaft Überlegen.

„Klar – immerhin hält dich das von der Luftschleuse fern.“ Sasha zuckte grinsend mit den Schultern, „Und – sie müssen es ja nicht wissen.“

„Aber ich weiß es.“ Cal sah ihr in die Augen und jedes Zeichen der Überlegung war verschwunden.“ Und das ist genug.“

Das Scannen war vorbei und sie hörten, wie die Triebwerke zündeten. Dann kam das vertraute Gefühl im Magen, wenn man durch einen Sprung machte. Cal und Sasha verfielen zurück ins gegenseitige Anstarren.

Ein paar Minuten später signalisierte ein Zischen das die Tür des Containers geöffnet wurde. Trunk war da und Sasha ging an ihm vorbei während dieser Cal auf die Füße zog und zurück in den Frachtraum brachte.

Trunk hielt Cal fest und sah Sasha an, als sie die Pistole wieder im Schrank verstaute.

„Wie lautet nun das Urteil?“, fragte er. Sasha schwieg für einen Moment und sah Cal an, der herausfordernd zurück starrte.

„Bring ihn um.“

https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/12818-Cassandras-Tears-Issue-6

http://www.starcitizen-universe.de/index.php/specials/cassandras-tears/186-cassandras-tears-ausgabe-6.html

Übersetzung: Tya am 30. Dezember 2012

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